Innsbruck Alpine Trail Festival #IATF 2023 - Heart of the Alps 85k
Ich habe schon ein paar Ultras laufen dürfen, aber beim IATF war ich im tiefsten Loch das ich bis dato finden konnte.
Über lange Zeit lief ich sehr gut und gleichmäßig. In der Nacht hatte ich keine Probleme und war weniger müde als erwartet. Ich konnte essen, aber im Nachgang betrachtet vll. nicht genug. Als endlich die Sonne ⛅ aufging war das ein toller Moment. Ab KM 57 habe ich leider etwas gekrampft und habe versucht dagegen zu arbeiten, was mir bis KM 80 gut gelungen ist und ich auch noch pushen könnte nach dem Auf- und Abstieg auf die Zwölferspitze 2100m. Dann warteten nur noch ca. 400 hm auf mich.
Aber im kommenden Anstieg sind alle Räder abgefallen. Normalerweise bin ich super stark in kontinuierlichen Bergauf gehen, aber ich musste etwa alle 20 Schritte Pause machen. Oben angekommen wollte ich aufgeben, da ich aber so durstig war, bestellte ich mir ein alkoholfreies Bier im Gasthaus und rief meinen Lieblingsmensch Jette an. Ich war kurz davor aufzugeben, obwohl nur noch 9km und Downhill auf dem Programm standen.
Irgendwie hat es Jette geschafft mich wieder motiviert doch weiterzugehen und ins Ziel zu laufen 🏃 was dieses Finish umso großartiger für mich macht.
Der Lauf war eine einzige emotionale Achterbahnfahrt mit Höhen und Tiefen, aber auch Momenten, wo ich einfach merkte, wie mir Tränen in die Augen stiegen, ohne dass es einen Grund gab.
Ich habe schon einiges gelernt, anderes muss ich noch verarbeiten, aber die "Paincave" von der Courtney Dauwalter immer spricht, ist tiefer als ich mir vorstellen konnte.
Diesmal werde ich die Punkte nur kurz anschneiden, da ich oben schon einiges erwähnt habe.
Strecke: Die Strecke war echt schön. Sehr laufbar mit nicht zu technischen Trails. Ein paar ordentliche Rampen, die einen ziemlich fordern. Zu keiner Zeit mussten wir kraxeln, also eine perfekte Laufstrecke.
Organisation: Eigentlich alles top jedoch zwei Kleinigkeiten, die ich entweder nicht gelesen habe oder evtl. auch nicht eindeutig kommuniziert wurde. Dropbag (KM57) musste bei den Startunterlagen abgegeben werden, wobei in der Mail stand, dass Sie auch am Start abgegeben werden kann (Bezog sich aber auf eine zweite Dropbag). Diese war leider nicht vor 18:00 Uhr zurück und da ich nicht so lange warten wollte, musste ich am nächsten Tag nochmals hin.
Fueling: Ich denke, ich habe eigentlich gut gegessen und auch ausreichend getrunken. Meine Krämpfe müssen aber einen Grund gehabt haben. Fakt ist, dass es für mich der erste Nachtstart (24:00 Uhr) war und zusätzlich mehr Höhenmeter hatte. Das Rätsel werde ich wohl erst lösen, wenn ich einen ähnlichen Lauf absolviere und die Stellschrauben testen kann.
Mental: Eine reine Achterbahnfahrt zwischen glücklich und emotional. Warum, habe ich noch nicht verstanden, aber in den zwei Wochen vor dem Lauf ist privat einiges passiert, das mir Sorgen bereitet hatte (die sich zum Glück positiv entwickelt haben), aber auch beruflich ein paar Rückschläge.
Körperlich: Außer den Krämpfen ging es gut. Ich muss definitiv wieder mehr auf die Elektrolyte achten. Ich habe im Training bereits etwas Neues probiert, ohne Probleme, aber vll. doch zurück zur alten Strategie.
Wetter: Wir hatten eine sehr warme Nacht und einen noch heißeren Tag. Bis der Lauf um ca. 18:00 wegen Unwetter abgebrochen wurde, aber da war ich schon zum Glück im Ziel.
Highlights: Ich habe neue mentale Tiefen gefunden und gemerkt, dass es einen Weg raus gibt. Ich habe gemerkt, dass eine Pause kein Verbrechen ist und sie über Ankommen oder DNF entscheiden kann. Ich habe alles auf der Strecke gelassen und keine Reserven ins Ziel gebracht und daraus werde ich einiges lernen für zukünftige Abenteuer was auch eines meiner Ziele war.
Was ein Ritt rund um Innsbruck 🥳
> Shout out - An alle freiwilligen Helfer - Ihr seid Mega wie ihr uns Essen gereicht habt und Straßen gesperrt und das mitten in der Nacht. Danke
Harte Fakten:
- Distanz: 91,95 KM
- Auf- und Abstieg: +/- 4070 HM
- Zeit: 14:40:00
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