Collage mit Dehnübung, frischem Obst und Gemüse, gesunden Lebensmitteln und dem Schriftzug „Sport und Gesundheit – Teil 2“

Wie aktiv ist Deutschland wirklich? - Teil 2: Sportarten, Gesundheitseffekte und wirtschaftliche Relevanz

Sport macht Spaß, fit – und er hat einen deutlich größeren Impact, als viele denken. In Teil 1 haben wir gesehen, wie körperliche Aktivität definiert ist, was die WHO empfiehlt und wie Sport einen Großteil zur Bewegung der Bevölkerung beiträgt. Jetzt werfen wir einen genaueren Blick auf die Sportarten selbst, die gesundheitlichen Effekte – und nicht zuletzt auf den wirtschaftlichen Faktor Bewegung.

Welche Sportarten bewegen Deutschland am meisten? 🏆

Einige Sportarten stechen hervor, wenn es um ihren Beitrag zur Erfüllung der WHO-Empfehlungen geht – gemessen an Dauer, Regelmäßigkeit und Intensität. Somit tragen folgende Aktivitäten am stärksten zur Ausdauerleistung bei:

  • Radsport: 15 % der ausdauer bezogenen Minuten
  • Fitness (z. B. Geräte, Kurse): 14 %
  • Laufen/Joggen: 9 %
  • Wandern: 7 %
  • Fußball: 5 %

Zusammen sind das bereits 50 % der gesamten sportbezogenen Ausdaueraktivität. Der Rest verteilt sich auf 56 weitere Sportarten – von Tanzen über Gymnastik bis Nordic Walking. Diese Vielfalt zeigt: Es gibt nicht „den einen“ Sport für alle – aber für jede:n etwas.

Auch die Trainingsintensität variiert:

  • Fußball, Fitness und Tanzen haben besonders hohe Anteile an intensiven Minuten.
  • Radsport und Laufen sind moderat – dafür oft länger und regelmäßiger.

Bewegung ist Gesundheit – Inaktivität ist teuer

Regelmäßige Bewegung schützt nachweislich vor:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
  • Typ-2-Diabetes,
  • Fettleibigkeit,
  • bestimmten Krebsarten (z. B. Brust- und Darmkrebs),

Aber: Wer sich zu wenig bewegt, zahlt – und zwar nicht nur mit Lebensqualität.

Laut WHO ist Bewegungsmangel weltweit für 6 % aller Todesfälle verantwortlich. In Europa sterben jährlich rund eine Million Menschen an den Folgen körperlicher Inaktivität. Das entspricht 10 % aller Todesfälle.

In Deutschland erreichen rund 55 % der Bevölkerung nicht das empfohlene Aktivitätsniveau – mit klaren Kosten:

  • Direkte Gesundheitskosten (z. B. Behandlung, Medikamente): ca. 2,0 Mrd. € jährlich
  • Indirekte Kosten (z. B. Produktivitätsausfälle): bis zu 12,8 Mrd. €
  • Gesamtkosten laut Cebr-Studie (2015): ca. 14,5 Mrd. € jährlich

Nicht alle Folgeerkrankungen werden jedoch in diese Statistik aufgenommen, da ein Abgrenzung oft schwer ist.

Aber Sport kann auch Kosten verursachen

Sport schützt vor Krankheit – doch Sport kann auch verletzen. Stationäre und ambulante Behandlungen nach Sportunfällen führen ebenfalls zu volkswirtschaftlichen Kosten:

  • 1 Mio. stationäre Sportverletzte pro Jahr,
  • 3,8 Mio. ambulante Behandlungen,
  • geschätzte 6,5 Mrd. € an direkten Kosten jährlich,
  • plus 11 Mrd. € an Produktivitätsausfällen durch Krankheitstage.

Diese Kosten sind deutlich einfacher zu beziffern und die Behandlung hat meistens ein erfolgreiches Ende - nicht wie bei einer Folgeerkrankung durch mangelnde Bewegung, die zu einer chronischen Erkrankung führt. 

Trotzdem: Studien kommen zum Ergebnis, dass der gesundheitsökonomische Nutzen von Bewegung die Kosten übersteigt. In Österreich etwa wurde ein klar positiver Saldo ermittelt. Auch das Robert Koch-Institut hält fest: Mehr Bewegung = weniger Gesundheitsausgaben.

🏛️ Bewegung fördern heißt Gesellschaft gestalten

Vor diesem Hintergrund ist klar: Bewegung – und insbesondere Sport – ist kein reines Privatvergnügen. Es ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Die WHO nennt zentrale Hebel, um mehr Menschen in Bewegung zu bringen:

  • Bewegungsfreundliche Städte (z. B. sichere Radwege, Grünflächen),
  • Angebote unabhängig von Alter, Geschlecht oder Einkommen,
  • Förderung niedrigschwelliger Sportangebote,
  • Integration von Bewegung in Schule, Arbeit und Alltag.

Fazit: Bewegung verbindet – und jede Minute zählt

Ob du täglich zur Arbeit radelst, abends ins Fitnessstudio gehst oder nur ab und zu mal eine Runde joggst – wenn du dich bewegst, darfst du stolz auf dich sein. Denn du tust nicht nur deinem Körper etwas Gutes, sondern auch deiner Seele, deiner Umgebung – und letztlich der ganzen Gesellschaft.

Bewegung ist kein Wettbewerb. Es geht nicht darum, wer schneller, stärker oder konsequenter ist. Wichtig ist, dass wir uns gemeinsam bewegen, einander mitnehmen und ein Umfeld schaffen, in dem sich jede:r willkommen fühlt – egal ob Sportprofi, Einsteiger:in oder Wiedereinsteiger:in.

Also: Seid offen, gebt Motivation weiter, feiert kleine Erfolge. Und schaut nicht nur auf Zahlen – sondern auf das, was ihr bewegen könnt: in euch und um euch herum.

Denn Bewegung beginnt mit einem Schritt. Und am besten gehen wir ihn gemeinsam. 🐰❤️

Quellen:

https://www.bisp-sportinfrastruktur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sportentwicklung/who_empfehlung.pdf?__blob=publicationFile&v=1

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