Collage mit gesunden Mahlzeiten, Joggen, Radfahren und dem Schriftzug „Sport und Gesundheit – Teil 1

Wie aktiv ist Deutschland wirklich? - Teil 1: Bewegung, Empfehlungen und soziale Unterschiede

Körperlich aktiv oder sportlich aktiv – wo ist der Unterschied?

Körperliche Aktivität umfasst alle Bewegungen, die durch die Muskulatur ausgelöst werden und den Energieverbrauch über den Ruhewert hinaus steigern. Dazu zählen:

  • Bewegung im Alltag (z. B. Spazierengehen, Treppensteigen),
  • aktive Fortbewegung (z. B. Radfahren zur Arbeit),
  • körperliche Arbeit,
  • Haus- und Gartenarbeit,
  • und Sport.

Sportliche Aktivität ist also eine Unterkategorie der körperlichen Aktivität – gezielt ausgeübt, meist in der Freizeit, mit Fokus auf Gesundheit, Leistung oder Wettkampf.

Die Bewegungsempfehlungen der WHO für Erwachsene 📏

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Erwachsenen ab 18 Jahren:

  • mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche (z. B. zügiges Gehen, Radfahren - also aerobes Training),
  • oder 75 Minuten intensive Aktivität (z. B. Joggen, Fußball),
  • oder eine Kombination aus beidem.

Zusätzlich gilt:

  • mindestens zwei Tage pro Woche muskelkräftigende Aktivitäten (z. B. Krafttraining, Eigengewichtsübungen).

Diese Bewegung soll in Einheiten von mindestens 10 Minuten erfolgen – also kein Stress wegen kurzer Wege, aber auch kein Eintrag auf der Gesundheitskonto-Liste für einmal Schuhe binden.

Wie viele schaffen das – und wie viele nicht? 📊 

Die Realität in Deutschland sieht eher durchwachsen aus (Quelle: Robert Koch-Institut, GEDA-Studie 2014/2015):

  • 23 % der Erwachsenen erfüllen die WHO-Empfehlungen vollständig (Ausdauer und Muskelkräftigung),
  • 45 % erreichen zumindest die Empfehlung zur  körperlichen Aktivität,
  • 29 % machen regelmäßig muskelkräftigende Übungen.

Das bedeutet im Umkehrschluss:

👉 55 % der Bevölkerung erfüllen nicht einmal die Empfehlung zur  körperlichen Aktivität.

👉 Über dreiviertel der Bevölkerung bewegen sich nicht ausreichend nach WHO-Kriterien.

Die gesundheitlichen Folgen davon sind bekannt – von Risiko koronarer Herzkrankheiten, Typ2-Diabetes, Krebserkrankungen sowie Übergewicht und Adipositas. Alles Erkrankungen, an den mangelnde Bewegung maßgeblich beteiligt ist. 

Welchen Beitrag leistet Sport? 🏃♀️ 

Sport ist ein zentraler Hebel für mehr Bewegung – das zeigt die Datenlage eindeutig:

  • 34 % der Bevölkerung ab 16 Jahren erreichen die WHO-Empfehlung zur körperlichen Aktivität ausschließlich durch Sport, 
  • das sind 75 % derjenigen, die die Empfehlungen zur  körperlichen Aktivität überhaupt erfüllen.

Anders gesagt: Ohne Sport würde nur ein Bruchteil der Bevölkerung ausreichend aktiv sein. Der organisierte und freie Sport leistet also einen entscheidenden Beitrag zur öffentlichen Gesundheit.

Bewegung ist “leider” nicht gleich verteilt – der Einfluss von sozialem Status

Doch nicht alle haben die gleichen Chancen auf ein aktives Leben. Die Zahlen zeigen, wie stark körperliche Aktivität – und insbesondere Sport – mit Einkommen, Bildung und Alter zusammenhängen:

Haushaltseinkommen:

  • Bei <900 € erreichen nur 20 % die Empfehlungen durch Sport,
  • bei >4.500 € sind es 50 % – also mehr als doppelt so viele.

Bildungsabschluss:

  • Personen mit Hauptschulabschluss: hier sind nur 28 % sportlich ausreichend aktiv,
  • Personen mit Hochschulreife - immerhin sind hier 43 % aktiv.

Alter:

  • Jugendliche (16–19 Jahre): 54 % erreichen die Empfehlungen durch Sport – vermutlich durch Schul- und Vereinssport.
  • Zwischen 30 und 39 Jahren sinkt der Anteil auf 26 %, bevor er in mittleren Jahren (40–59) wieder leicht steigt.
  • Im höheren Alter (65+) sinkt die Sportbeteiligung erneut deutlich.

Diese Unterschiede zeigen leider deutlich: Sport ist keine Selbstverständlichkeit, sondern oft eine Frage von Zugang, Ressourcen, Zeit und Umfeld.


Im zweiten Teil schauen wir uns an, welche Sportarten besonders zur Bewegung beitragen, welche wirtschaftlichen Folgen Inaktivität und Verletzungen haben – und warum Sport mehr als Lifestyle ist: nämlich ein gesellschaftliches Investment.

Quellen:

https://www.bisp-sportinfrastruktur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sportentwicklung/who_empfehlung.pdf?__blob=publicationFile&amp;v=1

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